Hemmig sei Dank ....
bleibt Gelterkinden ein weiteres Bauwerk erhalten. Hemmig
spricht, in der Volksstimme vom Dienstag, 17. Juli 2007, von
einem massivem Bau der noch Jahrhunderte überleben kann. Sanft
renovieren will er es. Die Fassade soll erhalten bleiben. Nur die
Eingangs-Mausefalle will er entfernen. Es wird bestimmt so schön
werden wie sein "Koch-Hedy-Haus" an der
Turnhallenstrasse.
Ich frage mich, hat Peter Hemmig vielleicht den Leserbrief eines Karl Pümpins in der Volksstimme vom 3. Januar 1996 gelesen
http://www.volksstimme.ch/Online-Ausgabe.68+M541eee95027.0.html
Volksstimme Nr. 1 vom Mittwoch, 3.
Januar 1996 / Seite 4 / oben rechts
Abbrechen oder erhalten?
Zugegeben, besonders schön und deswegen erhaltenswert
ist es nicht, Gelterkindens altes Gemeinde- beziehungsweise
Schulhaus. Es jedoch gleich abreissen?! Alle in Gelterkinden
Aufgewachsenen über fünfzigjährigen haben bestimmt eine
Beziehung zu diesem Gebäude, dies ist «ihr» Schulhaus, ein
Stück aus ihrem Leben; ein Teil von Alt-Gelterkinden.
Vierschrötig, markant und unübersehbar steht es im Zentrum des
Dorfes. Auf seinem Dach das Glöcklein, das uns zur Schule rief,
unter seinem Giebel die Uhr, welche uns strafend ansah, wenn wir
wieder mal zu spät eintrafen. Nun also, einsturzgefährdet solle
es sein, zu teuer zum Renovieren.
Ich habe es «beaugapfelt», und konnte nur am später erstellten
Backsteinanbau beim Hintereingang einige horizontal verlaufende,
statisch unbedeutende Haarrisse entdecken. Das Hauptgebäude, aus
einer Zeit, wo man noch massiv mit Bruchsteinen dicke Mauern
erstellte, würde noch Jahrzehnte, ja Jahrhunderte überdauern.
Nur ein Erdbeben oder eindringendes Wasser könnten solche Wände
zerstören.
Diese Bausubstanz dem Erdboden gleichzumachen wäre doch wirklich
eine Sünde. Mit den Abbruchausgaben, den hohen Deponiegebühren
und Entsorgungskosten für den in grossen Mengen anfallenden
Bauschutt könnte man schon einen grossen Teil der Neugestaltung
finanzieren.
Aber aufgepasst! Es gibt zweierlei Arten von Renovationen. Da
wäre mal das Aushöhlen. Dabei werden nur die Aussenmauern
stehengelassen. Vom Keller bis unter den hohlen Ziegel wird alles
ausgeräumt. Nach total neuem Grundriss werden danach Betonböden
eingezogen, Zwischenwände sowie ein neues Treppenhaus
hochgezogen. Alle Leitungen werden dabei neu verlegt (Sanitär,
Heizung, Elektrizität, Telefon usw.). Von aussen ist es danach
zwar noch immer das alte Gebäude, innen ist es jedoch total neu.
Ein so renoviertes Gebäude kann danach optimal genutzt werden,
doch ist diese Art der Erneuerung enorm teuer.
Dagegen steht die sanfte Renovierung. Da werden Kosten und Nutzen
einander gegenübergestellt, sorgfältig abgewogen und danach
entschieden. Da wird nur das Wichtigste erneuert (zum Beispiel
Toilettenanlagen). Solides, Brauchbares wird belassen und
verschönert (zum Beispiel frisch gemalt oder verkleidet). Man
versucht die neue Nutzung dem gegebenen Grundriss bestens
anzupassen. Bei dieser Art der Renovation müssen Kompromisse
geschlossen werden, doch ist dies fürs Gemeinde-Portemonnaie die
bessere Variante.
Für welchen Zweck nun könnte das Gebäude in Zukunft genutzt
werden? Ich stelle mir vor, dass verschiedene Vereine,
Gruppierungen und Organisationen gute Verwendung dafür hätten.
Auch die Gemeindebibliothek könnte so einen neuen Unterschlupf
in gemeindeeigenen Räumen finden. Übrigens, zur
«Schulhauszeit» war die damals noch kleine und bescheidene
Bücherausgabe bereits auf einem Zwischengeschoss dieses Hauses
beheimatet. Und, last but not least, die Stiftung Ortssammlung
Gelterkinden, welche schon lange Raum für ein kleines Museum
sucht, könnte in diesem Hause ihre gesammelten Zeitdokumente
endlich der Öffentlichkeit zur Schau stellen. Ich glaube, dass
eine sinnvolle Umnutzung des Gebäudes bestimmt kein Problem sein
sollte.
Abbrechen für mehr Parkplatz oder einen Neubau, das wäre
töricht. Soweit sollte und darf es nicht kommen. Einzig, der
meiner Meinung nach unschöne, zum Zeitpunkt des Umbaues vom
Schulhaus zum Gemeindehaus erstellte Windfang vor dem
Eingangsportal, er wurde dazumal scherzhaft «Mausefalle»
genannt, den wieder zu entfernen und damit dem Bauwerk seinen
alten Charakter zurückzugeben, dies wäre von meinem Standpunkt
aus wünschenswert.
Karl Pümpin, Gelterkinden